Klartext

 

In der Rubrik Klartext finden Sie leitlinienorientierte Informationen zu wichtigen Gesundheitsthemen übersichtlich zusammengefasst.


Für weitere Informationen stehen Ihnen auch die Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut und das Patienten-Informationszentrum am Klinikum Bielefeld zur Verfügung.

Harnwegsinfektion

Typische Symptome einer Harnwegsinfektion

Vorrangige Symptome einer Harnwegsinfektion (»Blasenentzündung«) sind

 

  • Brennen beim Wasserlassen,
  • häufiger Harndrang,
  • Schmerzen im Unterbauch und
  • eventuell Schwierigkeiten, den Harn zu halten.

Risikofaktoren für eine Harnwegsinfektion

  • Sexuelle Aktivität
  • Benutzung von Kondomen, Diaphragmen und Spermiziden
  • Verzögertes Wasserlassen nach dem Sex
  • Hormonstatus (z.B. in den Wechseljahren)
  • Hygieneverhalten (Wischrichtung bei der Reinigung nach dem Stuhlgang)
  • Vorausgegangene Antibiotikagabe bei Harnwegsinfekt

Einer Harnwegsinfektion vorbeugen

Frauen leiden öfter unter Harnwegsinfekten als Männer. Die häufigsten Erreger einer Blasenentzündung (E.-Coli-Bakterien) gelangen aus dem eigenen Darm in die Blase. Darüber hinaus spielen andere Risikofaktoren eine Rolle. Aber Sie können einiges tun, um diese Infektionen zu verhindern:

 

  • Sie sollten genug trinken und Ihre Blase regelmäßig und vollständig entleeren.
  • Unterdrücken Sie Harndrang nicht über längere Zeit.
  • Benutzen Sie kein Diaphragma und/oder Spermizide (Gel/Creme oder Schaum, der die Spermien beim Geschlechtsverkehr abtöten soll).
  • Sie sollten nach dem Geschlechtsverkehr auf die Toilette gehen und die Blase entleeren, wenn Sie zu Blasenentzündungen neigen, damit sich Keime nicht festsetzen.
  • Trinken Sie anschließend zwei Gläser Wasser (oder eins vorher und eins nachher), um eventuell eingedrungene Keime auszuspülen.
  • Verzichten Sie beim Liebesspiel auf alles, was dem Anus nahe kommt.
  • Verzichten Sie bei der Genitalhygiene auf Intimsprays oder Scheidenspülungen. Durch diese Genitalhygiene wird das normale Bakterienwachstum in der Scheide gestört und es entstehen leichter Harnwegsinfekte.
  • Achten Sie auf die richtige Intimhygiene: Säubern Sie nach dem Stuhlgang die Analgegend von vorn nach hinten, um die Verschleppung von Darmbakterien direkt zum Harnröhrenausgang zu vermeiden.
  • Halten Sie Füße, Beine und Unterleib stets warm. Tauschen Sie nasses Badezeug nach dem Schwimmen sofort gegen trockenes aus. Im Winter empfiehlt sich ein Nierenwärmer. Lassen Sie sich nicht zu früh im Sommer vom schönen Sonnenschein dazu verführen, ohne Strümpfe zu gehen.
  • Nehmen Sie bei kalten Füßen rasch ein ansteigendes Fußbad.
  • Sie können täglich 50ml stilles Wasser mit Cranberry- oder Preiselbeersaft im Verhältnis 1:3 (Saft zu Wasser) zu sich nehmen, um den Blaseninhalt anzusäuern. Entsprechende Kapseln oder Pulver bekommen Sie zur Ansteuerung und Schutz auch in der Apotheke.
  • Tragen Sie Baumwollslips und verzichten Sie auf Slipeinlagen mit Plastikfolie. Diese führen zu einem Feuchtigkeitsstau, in dem sich Bakterien rasch vermehren.

Erste Maßnahmen bei einer Harnwegsinfektion

Blasen- und Nierentees, Fuß- und Sitzbäder und trinken, trinken, trinken gelten als Erste-Hilfe-Mittel. Die Devise lautet also: Durchspülen! Eine Blasenentzündung ist unangenehm, aber nicht gefährlich. Sie können durchaus zunächst versuchen, die Beschwerden in Eigenregie in den Griff zu bekommen.
Dabei stellen harntreibende Tees oder Säfte aus den folgenden Heilpflanzen die Mittel der Wahl dar:

 

  • Birkenblätter
  • Brennnesselblätter
  • Goldrutenkraut
  • Löwenzahn
  • Schachtelhalmkraut

Wann brauchen Sie bei einer Harnwegsinfektion medizinische Hilfe?

Zum Arzt müssen Sie nur gehen, wenn:

 

  • nach drei Tagen keine Besserung eingetreten ist,
  • Sie Blut im Urin haben,
  • über 38 °C Fieber bekommen,
  • starke Schmerzen im Unterleib oder in der Nierengegend haben.

 

Wenn sich die Beschwerden nach drei Tagen nicht bessern, ist der Gang zum Arzt jedoch unverzichtbar, damit der Erreger festgestellt und eine Therapie verordnet werden kann.