Infektionen in der Schwangerschaft

Infektionen in der Schwangerschaft stellen eine bedeutende Herausforderung für die Gesundheitsvorsorge dar. Während der Schwangerschaft durchläuft der Körper der Frau zahlreiche Veränderungen, die das Immunsystem beeinflussen und sie anfälliger für bestimmte Infektionen machen. Diese Infektionen können sowohl die Gesundheit der Mutter als auch die des ungeborenen Kindes gefährden. Einige Infektionen können zu schweren Komplikationen wie Fehlgeburten, Frühgeburten oder Entwicklungsstörungen beim Fötus führen.
Maßnahmen wie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und eine gute Hygiene tragen wesentlich dazu bei, die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen.
Zu den häufigsten Infektionen, die während der Schwangerschaft besondere Beachtung finden, gehören Toxoplasmose, Röteln und Zytomegalie. Diese Infektionen werden durch verschiedene Erreger wie Bakterien, Viren oder Parasiten verursacht und können durch direkten Kontakt, kontaminierte Lebensmittel oder Tröpfcheninfektion übertragen werden. Die Prävention und frühzeitige Erkennung dieser Infektionen sind entscheidend, um Risiken zu minimieren.
Eine umfassende Aufklärung der Schwangeren über potenzielle Infektionsrisiken und präventive Maßnahmen ist daher ein zentraler Bestandteil der Schwangerschaftsvorsorge. Nur durch das Bewusstsein für diese Risiken und die Einhaltung präventiver Maßnahmen kann das Wohlbefinden von Mutter und Kind gewährleistet werden.
Übersicht über die relevanten Infektionen in der Schwangerschaft
Toxoplasmose
Eine Infektion mit dem Toxoplasmoseerreger ist nur dann gefährlich, wenn es sich um einen Erstinfekt handelt. Sind bereits Antikörper vorhanden, ist das Risiko eher gering.
Erreger | Toxoplasma gondii (Parasit) |
Übertragung | Kontakt mit Katzenkot, rohem oder unzureichend gekochtem Fleisch, kontaminiertem Wasser oder Boden |
Risiken | Fehlgeburt, Frühgeburt, Entwicklungsstörungen, neurologische Schäden beim Fötus |
Prävention | Vermeidung von Kontakt mit Katzenkot, gründliches Kochen von Fleisch, gute Hygiene |
Röteln (Rubella)
Gefährdet für eine Rötelnerstinfektion in der Schwangerschaft sind Frauen ohne schützenden Rötelnantikörper. Daher ist die Bestimmung im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge vorgesehen. Diese Untersuchung ist nicht erforderlich, wenn in Ihrem Impfpass zwei Rötelnimpfungen dokumentiert sind.
Erreger | Rubella-Virus |
Übertragung | Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) |
Risiken | Fehlbildungen beim Fötus (Herzfehler, Hörschäden, Sehbehinderungen), Fehlgeburt |
Prävention | Impfung vor der Schwangerschaft, Meidung von Kontakt zu Infizierten |
Zytomegalie (CMV)
Durch einen Antikörpertest im Blut kann nachgewiesen werden, ob ein Schutz vor einer Erstinfektion besteht. Der Test sollte im Idealfall vor einer gewünschten Schwangerschaft oder möglichst früh nach deren Feststellung erfolgen.
Erreger | Cytomegalovirus |
Übertragung | Körperflüssigkeiten (Speichel, Urin, Blut), enger Kontakt mit Kleinkindern |
Risiken | Entwicklungsstörungen, neurologische Schäden, Hör- und Sehprobleme beim Fötus |
Prävention | Gute Hygiene, Vermeidung von engem Kontakt mit kleinen Kindern |
Hepatitis B
Ab der 32. Schwangerschaftswoche wird bei den Schwangeren eine Hepatitis B Antigenbestimmung im Blut durchgeführt, um eine möglicherweise bestehende Infektion mit dem Hepatitis B-Virus aufzudecken.
Erreger | Hepatitis B-Virus |
Übertragung | Blut, Körperflüssigkeiten, vertikale Übertragung bei Geburt |
Risiken | Chronische Hepatitis, Leberzirrhose, Leberkrebs beim Kind |
Prävention | Impfung, Screening der Schwangeren, postnatale Impfung des Neugeborenen |
HIV (Humanes Immundefizienz-Virus)
Ein HIV-Test in der Schwangerschaft sollte jeder Frau empfohlen werden. Das Ergebnis des HIV-Tests wird nicht im Mutterpass vermerkt.
Erreger | HIV |
Übertragung | Blut, Körperflüssigkeiten, vertikale Übertragung bei Geburt oder Stillen |
Risiken | Übertragung des Virus auf das Kind, Immunschwäche |
Prävention | Antiretrovirale Therapie während der Schwangerschaft, Vermeidung des Stillens, geplante Geburt (z.B. Kaiserschnitt) |
Varizellen (Windpocken)
Wenn eine frühe eigene Windpockenerkrankung oder im Impfpass keine zwei Impfungen dokumentiert sind, so sollte möglichst vor einer Schwangerschaft eine Antikörperbestimmung durchgeführt werden. In der Schwangerschaft sollte nur bei Verdacht auf eine Infektion getestet werden.
Erreger | Varicella-Zoster-Virus |
Übertragung | Tröpfcheninfektion, direkter Kontakt mit Hautläsionen |
Risiken | Fehlbildungen, schwere Infektionen beim Neugeborenen |
Prävention | Impfung vor der Schwangerschaft, Meidung von Kontakt zu Infizierten |
Parvovirus B19 (Ringelröteln)
Durch einen Antikörpertest im Blut kann nachgewiesen werden, ob bereits ein Schutz vor Ringelröteln besteht. Die Hälfte der Schwangeren hat bereits Kontakt mit dem Erreger gehabt und verfügt über einen entsprechenden Immunschutz. Besteht Verdacht auf eine solche Erkrankung, wird der Antikörpertest von der Krankenkasse bezahlt.
Erreger | Parvovirus B19 |
Übertragung | Tröpfcheninfektion |
Risiken | Anämie beim Fötus, Hydrops fetalis, Fehlgeburt |
Prävention | Meidung von Kontakt zu Infizierten, gute Hygiene |